Pankower Mieterprotest auf Veranstaltung des GDI (Dämmstoffverband)

Am 19.03.15 war der Pankower Mieterprotest auf der Veranstaltung des GDI (Gesamtverband Dämmstoffindustrie e.V.) mit dem Titel:

"GEBÄUDEDÄMMUNG - UNSOZIAL, SINNLOS UND HÄSSLICH?"

Man erwartete uns und war gut über uns informiert. Wir waren etwa 10 Mieter unter vielleicht 40 Gästen. Auf dem Podium redeten miteinander:

• Andreas Otto, MdA, Vorsitzender der Ausschusses für Bauen, Wohnen und Verkehr
• Barbara Ettinger-Brinckmann, Präsidentin der Bundesarchitektenkammer
• Lukas Siebenkotten, Bundesdirektor des Deutschen Mieterbunds

Marianne Tritz, Geschäftsführerin des GDI, eröffnete die Veranstaltung und versprach für den zweiten Teil eine Diskussion, in der auch wir zu Wort kommen sollten.

Der Titel ließ eine kontroverse Diskussion erwarten, aber der Schwung fehlte - weil die Kontroverse fehlte. Offenbar wollte man nichts anbrennen lassen. Neues trat nicht zu Tage, sondern eher das Übliche und zu Erwartende. Soziale Probleme durch vollkommen unwirtschaftliche Dämmmaßnahmen oder die Frage nach dem Sinn und der Notwendigkeit von Dämmmaßnahmen wollte man hier nicht wirklich diskutieren.

Die von Frau Tritz versprochene Diskussion ließ dann gerade einmal drei Fragen aus dem Publikum zu, die nur unvollständig beantwortet wurden.

Hoffnungsvoll hingegen stimmten die persönlichen Gespräche im Anschluss an die Veranstaltung - etwa mit der Präsidentin der Bundesarchitektenkammer, Barbara Ettinger-Brinckmann, die den Modernisierungsumfang, wie er hier bei der GESOBAU im Altbaubestand zur Anwendung kommt, verurteilt und den Gedanken vortrug, mit der GESOBAU in dieser Sache das Gespräch zu suchen.

Wir Mieter haben es bisher nicht geschafft, die GESOBAU zur tatsächlichen Auseinandersetzung oder gar zum Einlenken zu bewegen. Vielleicht schafft es die Präsidentin der Bundesarchitektenkammer! Wir kommen auf jeden Fall darauf zurück!

Auch ein weiteres Mitglied der Bundesarchitektenkammer gab sein Unverständnis gegenüber den Dämmmaßnahmen an diesen Altbauten zum Ausdruck. "Bei Mauerstärken von 40-50 cm Ziegelmauerwerk braucht man gar keine Fassadendämmung, da ist so viel Masse, da ist Dämmung einfach unnötig!" - so seine Aussage.

Genau das haben wir von Fachleuten bereits des Öfteren gehört und auch, dass Dämmmaßnahmen wirtschaftlich sein müssen und den Mieter nicht überfordern dürfen. - letzteres von Bundesministerin Barbara Hendricks kürzlich in einem Radio-Interview.


Aber wie oft wird das noch gesagt werden, bis Taten folgen?

An die Politik: von Beteuerungen können wir Mieter uns nichts kaufen -  schon gar keine bezahlbaren Mietwohnungen nach energetischer Modernisierung!

An den GDI: Belegen Sie und weisen Sie die Einsparungen durch Fassadendämmung anhand verschiedener Gebäudetypen praktisch und seriös nach. Nichts könnte mehr Vertrauen erzeugen und Unsicherheiten beseitigen als echte Beweise!

 

Ferner wäre für uns Mieter, aber auch für die Öffentlichkeit eine tatsächlich kontroverse Veranstaltung zum Thema authentischer und interessanter! Vielleicht gibt es ja eine Neuauflage der bereits Ende 2014 angekündigten und dann sehr kurzfristig abgesagten Veranstaltung mit Konrad Fischer oder einem anderen Kritiker der Aussagen der Dämmindustrie?

 

Wir interessierten Mieter sind gern dabei!