Beliebte Scheinargumente, Teil 2

In Diskussionen mit unserem Vermieter, der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft GESOBAU, und leider auch mit gewissen interessierten Kreisen in Politik und Verwaltung müssen wir immer wieder Argumentationsmustern begegnen, die sich eigentlich selbst disqualifizieren. In der Hoffnung auf eine Hebung des Diskussionsniveaus wollen wir uns an dieser Stelle in loser Folge damit befassen, derartige Scheinargumente kurz und bündig zu widerlegen. Heute aus gegebenem Anlass:

 

„Es sind nur wenige, die gegen die GESOBAU-Modernisierungspraxis protestieren.“

 

Im Zusammenhang mit dieser Behauptung wird auch gerne noch nahegelegt, dass die meisten Betroffenen Maßnahmenumfang, Art und Weise des Vorgehens der GESOBAU und einen sprunghaften Mietenanstieg begrüßen würden. So sagte beispielsweise die GESOBAU-Pressesprecherin gegenüber dem Berliner Abendblatt am 15.7.13, bei den im „Pankower MieterProtest“ vereinigten Mietern würde es sich nur „um wenige Fälle“ unzufriedener Mieter handeln, und im aktuellen GESOBAU-„Kundenmagazin“ steht zu lesen: „In all diesen [Modernisierungs-]Projekten begrüßte die Mehrzahl [sic] der Bewohner die bevorstehenden Arbeiten am Haus und in ihren Wohnungen ausdrücklich.“

 

Nun, hier ist eindeutig der Wunsch Vater des Gedankens. Tatsächlich sieht es nämlich so aus:

 

Der „Pankower MieterProtest“ besteht derzeit aus 12 großen GESOBAU-Objekten in 17 Straßen. Der Anschluss an unser Häuserbündnis wurde und wird durch persönliche Unterschrift der Mieter vollzogen. Aus allen Objekten liegen Unterschriftslisten vor, die zwischen 60 und 100 Prozent der Mieter versammeln. Die Unterschriftslisten wurden der GESOBAU zur Kenntnis gebracht. Unter diesen Umständen zu behaupten, „die Mehrzahl der Bewohner“ wäre mit der GESOBAU-Modernisierungspolitik und deren Konsequenzen voll und ganz einverstanden, grenzt an Realitätsverlust.

 

FAZIT: „Es sind nur wenige, die gegen die GESOBAU-Modernisierungspraxis protestieren!“ ist ein Scheinargument. q.e.d.